Heute erinnern wir an die Reichsprogromnacht des 9. Novembers 1938

09.11.2022

Heute vor 84 Jahren brannte unser Land: Synagogen, jüdische Geschäfte, Häuser und Wohnungen deutscher Jüdinnen und Juden.

Was viele nicht wissen: Diese Nacht war eine Art Experiment. Die Nationalsozialisten wollten herausfinden, wie weit sie gehen konnten, bis sich das Volk gegen das von ihnen angerichtete Unrecht erhebt. Sie gingen weit - doch kaum einer hat sich erhoben. Das dunkelste Kapitel in der Geschichte unseres Landes bleibt untrennbar mit dieser Nacht verbunden. In dieser Nacht zeigte sich das, was mit der Schoa zur Katastrophe führte.

Heute erinnern wir an diese schreckliche Nacht. Und an all das, was auf sie folgte: Die Ermordung von 6 Millionen Juden sowie Sinti und Roma, körperlich und geistig behinderten Menschen und politischen Gegnern.

Es ist ein Wunder und Segen für unser Land, dass Deutschland nach dieser Zeit wieder zu einer Heimat jüdischen Lebens geworden ist. Doch diese Heimat ist leider - auch nach der Schoa und der nun über 80 Jahre andauernden Erinnerung an sie - kein gänzlich sicherer Ort für jüdische Menschen. Judenhass existiert noch immer: Von rechts, von links, religiös motiviert und auch in der Mitte unserer Gesellschaft.

Wenn wir uns heute an den 9. November 1938 zurückerinnern, dann muss das unsere Lehre sein: Es darf keine schweigende Mehrheit mehr geben, die sich nicht erhebt, wenn Juden - und auch allen anderen Minderheiten in unserem Land - Unrecht oder Gewalt angetan wird! Wir müssen laut sein für diejenigen, die die Stimme unserer gesamten Gesellschaft benötigen.

Im Gedenken an die Opfer der Schoa und der Verfolgung durch die Nationalsozialisten.